Wenn Medikamente nicht mehr helfen – Was bei Colitis ulcerosa möglich ist, bevor der Darm entfernt werden muss
2. Juni 2025
Wenn Medikamente nicht mehr helfen – Was bei Colitis ulcerosa möglich ist, bevor der Darm entfernt werden muss
Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die viele Menschen über Jahre oder sogar Jahrzehnte begleitet. Die Entzündungen im Dickdarm führen zu Symptomen wie häufigem Durchfall, krampfartigen Bauchschmerzen und starker Erschöpfung. In vielen Fällen gelingt es mit Medikamenten, diese Beschwerden zu lindern und den Alltag wieder lebenswerter zu machen. Doch was, wenn die Chemotherapie – also Medikamente, die das Immunsystem dämpfen – nicht mehr wirkt oder immer schlechter vertragen wird?
Dann stehen Betroffene oft vor einer schwierigen Entscheidung: die operative Entfernung des Dickdarms. Für viele ist das ein großer Einschnitt – körperlich, seelisch und sozial. Deshalb lohnt es sich, noch einmal ganz genau hinzuschauen: Gibt es Alternativen? Und wie kann man den Körper ganzheitlich unterstützen?
Wenn Medikamente versagen – was bedeutet das?
In der Medizin spricht man vom „Therapieversagen“, wenn Medikamente ihre Wirkung verlieren oder starke Nebenwirkungen verursachen. Bei Colitis ulcerosa kann das zum Beispiel bedeuten, dass Kortisonpräparate, Immunsuppressiva oder moderne Antikörper-Therapien nicht mehr ausreichend helfen, um die Entzündung zu kontrollieren. Dann steigt das Risiko für Komplikationen wie starke Blutungen, Darmdurchbrüche oder ein erhöhtes Krebsrisiko – und die Operation rückt näher.
Doch nicht alle Wege sind dann schon ausgeschöpft.
Toxopherese – ein neuer Ansatz zur Blutreinigung
Ein innovativer Therapieansatz ist die Toxopherese. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Blutreinigung. Bei der therapeutischen Apherese wird das Blut vom Plasma getrennt und außerhalb des Körpers durch einen Filter geleitet. Ziel ist es, bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe oder schädliche Bestandteile aus dem Blut zu entfernen, die im Verdacht stehen, den Entzündungsprozess im Darm mitanzufachen. Erste Erfahrungen zeigen, dass manche Betroffene dadurch eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden erfahren – auch dann, wenn andere Behandlungen bereits ausgeschöpft waren.
Ganzheitliche Perspektiven: Körper, Geist und Alltag
Colitis ulcerosa betrifft nicht nur den Darm – sie beeinflusst das ganze Leben. Viele spüren, dass Stress, Ernährung oder seelische Belastungen Schübe auslösen oder verschlimmern können. Deshalb ist es wichtig, auch über den Tellerrand der klassischen Medizin hinauszuschauen.
• Ernährung: Es gibt keine „eine“ Diät bei Colitis ulcerosa, aber viele Betroffene berichten, dass sie bestimmte Nahrungsmittel meiden und dadurch Schübe reduzieren können. Ein Ernährungstagebuch kann hier helfen, individuelle Auslöser zu erkennen.
• Stressabbau: Chronischer Stress wirkt sich nachweislich negativ auf den Darm aus. Techniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, das Nervensystem zu beruhigen und indirekt auch die Entzündung zu beeinflussen.
• Begleittherapien: Akupunktur, Pflanzenstoffe oder die Arbeit mit einer psychosomatischen Begleitung – all das kann in manchen Fällen eine wertvolle Unterstützung sein, wenn Medikamente allein nicht ausreichen.
Fazit: Jeder Schritt zählt
Wenn Medikamente nicht mehr wirken und eine Operation droht, fühlt sich das oft an wie das Ende aller Möglichkeiten. Doch das muss nicht so sein. Innovative Verfahren wie die Toxopherese und ein ganzheitlicher Blick auf die eigene Gesundheit können helfen, neue Wege zu entdecken. Wichtig ist: Bleiben Sie im Gespräch mit Ihren Ärzt*innen – und vertrauen Sie auch auf Ihr eigenes Gespür, was Ihnen guttut.
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