Lupus ganzheitlich betrachten – wenn das Immunsystem aus dem Gleichgewicht gerät

Lupus ganzheitlich betrachten – wenn das Immunsystem aus dem Gleichgewicht gerät

Lupus – eine Autoimmunerkrankung, die so vielfältig ist wie die Menschen, die mit ihr leben. Manche Betroffene spüren nur gelegentliche Müdigkeit oder Gelenkbeschwerden, andere kämpfen mit Schüben, Hautveränderungen, inneren Entzündungen oder Organbeteiligungen. Doch bei aller Unterschiedlichkeit verbindet alle eine zentrale Gemeinsamkeit: Das Immunsystem richtet sich gegen den eigenen Körper.

Ein ganzheitlicher Blick auf Lupus kann helfen, die Krankheit besser zu verstehen und individuelle Wege im Umgang damit zu finden – über die klassische Therapie hinaus.

Was bedeutet „ganzheitlich“ bei Lupus?

Ganzheitlich heißt: Wir betrachten nicht nur die Entzündungswerte im Blut oder die Medikamente, sondern den Menschen als Ganzes – mit seinem Lebensstil, seiner Ernährung, seiner Psyche, seinem Umfeld und seiner Geschichte.

Gerade bei Autoimmunerkrankungen wie Lupus spielt das komplexe Zusammenspiel von Genetik, Umwelt, Hormonen, Stress und Lebensweise eine wichtige Rolle. Das zu erkennen bedeutet: Es gibt viele Stellschrauben, an denen man sanft drehen kann.

Das Immunsystem verstehen – und regulieren, nicht nur unterdrücken

In der Schulmedizin wird Lupus meist mit immunsuppressiven Medikamenten behandelt. Diese können notwendig sein, um Entzündungen und Organschäden zu verhindern. Eine ganzheitliche Sicht geht jedoch einen Schritt weiter: Sie fragt, warum das Immunsystem so reagiert – und wie man es wieder in Balance bringen kann.

Dazu gehört etwa die Unterstützung der Darmgesundheit, denn ein großer Teil des Immunsystems sitzt im Darm. Auch der Abbau chronischer Entzündungsreize – etwa durch die Ernährung, das Vermeiden von Umweltgiften oder die Behandlung von versteckten Infektionen – kann helfen, das Immunsystem langfristig zu beruhigen.

Toxopherese – ein ergänzender Ansatz bei Autoimmunprozessen

Ein Ansatz in der ganzheitlichen Betrachtung von Autoimmunerkrankungen ist die Toxopherese. Dieses Verfahren wird eingesetzt, um bestimmte entzündungsfördernde oder Autoantikörper-tragende Substanzen aus dem Blut zu filtern. Ziel ist es, das Immunsystem zu entlasten und überschießende Reaktionen abzumildern.

Gerade bei schweren oder therapieresistenten Verlaufsformen von Lupus wird die Toxopherese vereinzelt in spezialisierten Zentren, Privatpraxen & Einrichtungen eingesetzt.

Lebensstil, Stress und emotionale Stabilität

Stress gilt als einer der stärksten Auslöser für Lupus-Schübe. Deshalb ist es wichtig, auch die seelische Gesundheit ernst zu nehmen. Entspannungstechniken, sanfte Bewegung (wie Yoga, Qi Gong oder Schwimmen), Musik, Naturerlebnisse oder kreative Tätigkeiten können helfen, das Nervensystem zu beruhigen und die innere Spannung zu lösen.

Auch die psychische Verarbeitung der Erkrankung verdient Raum: Wer sich verstanden fühlt, wer sich ausdrücken darf, wer sich selbst nicht nur über seine Krankheit definiert, hat bessere Chancen auf Stabilität und Lebensqualität.

Fazit: Lupus erfordert eine umfassende Perspektive

Lupus ist eine komplexe, chronische Erkrankung – aber sie lässt sich nicht allein durch Blutwerte oder Medikamente erklären. Eine ganzheitliche Betrachtung erkennt den Menschen hinter der Diagnose, fördert Eigenverantwortung und eröffnet neue Wege der Unterstützung.

Ob über Ernährung, Darmgesundheit, Stressabbau, emotionale Begleitung oder ergänzende Verfahren wie die Toxopherese – es gibt viele Möglichkeiten, dem Körper zu helfen, wieder ins Gleichgewicht zu finden.

Denn selbst wenn Lupus bleibt – das Gefühl, Einfluss nehmen zu können, macht einen großen Unterschied.