Wenn die Nieren-Filter streiken: Was bei Glomerulonephritis wirklich hilft
4. Juni 2025

Wenn die Nieren-Filter streiken: Was bei Glomerulonephritis wirklich hilft
Unsere Nieren leisten täglich Großes – sie reinigen unser Blut, regulieren den Flüssigkeitshaushalt und helfen, wichtige Mineralstoffe im Gleichgewicht zu halten. Doch was, wenn dieser fein abgestimmte Filterprozess aus dem Takt gerät? Genau das passiert bei Glomerulonephritis, einer entzündlichen Erkrankung der kleinen Filtereinheiten in der Niere, den sogenannten Glomeruli.
Häufig ist eine fehlgeleitete Immunreaktion der Auslöser. Der Körper beginnt, sich selbst anzugreifen – genauer gesagt: die eigenen Nierenfilter. Das kann langsam verlaufen oder sehr plötzlich auftreten, manchmal mit kaum spürbaren Symptomen, manchmal mit deutlicher Beeinträchtigung wie Schwellungen, Blut im Urin oder Bluthochdruck.
Warum Standardtherapien nicht immer reichen
Um die Entzündung in den Griff zu bekommen, kommen oft Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem dämpfen – sogenannte Immunsuppressiva oder chemotherapeutische Wirkstoffe. Das Ziel: die Autoimmunreaktion stoppen und die Filtereinheiten schützen. Doch diese Therapieform bringt Herausforderungen mit sich: Sie schwächt das gesamte Immunsystem, was das Risiko für Infektionen erhöht, kann den Körper stark belasten – und wirkt nicht bei allen gleich gut.
Gerade bei schweren Verläufen oder wenn herkömmliche Therapien nicht anschlagen, braucht es Alternativen, die gezielter an der Krankheitsursache ansetzen.
Ein ergänzender Ansatz: Toxopherese
Ein solcher Ansatz ist die Toxopherese, ein spezielles Blutreinigungsverfahren. Anders als bei der Dialyse, bei der vor allem Stoffwechselprodukte entfernt werden, geht es hier darum, bestimmte krankheitsauslösende Bestandteile aus dem Blut zu filtern – zum Beispiel fehlgesteuerte Antikörper oder entzündungsfördernde Moleküle. Das Verfahren kann helfen, das Immunsystem zu entlasten, ohne es komplett zu unterdrücken, und kommt vor allem dann infrage, wenn andere Therapien versagen oder nicht gut vertragen werden.
Fazit
Glomerulonephritis ist keine einfache Erkrankung – weder in der Diagnose noch in der Behandlung. Doch mit dem wachsenden Verständnis über ihre Ursachen eröffnen sich auch neue Wege, den Verlauf zu beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Moderne Therapieverfahren wie die Toxopherese zeigen: Es gibt zunehmend individuellere Möglichkeiten, um gezielt dort anzusetzen, wo die Erkrankung entsteht – und das mit weniger Belastung für den ganzen Körper.
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