Systemische Sklerodermie mit Nierenbeteiligung – was bedeutet das?
11. Juni 2025

Wenn das Immunsystem aus dem Gleichgewicht gerät, kann es den eigenen Körper angreifen. Eine Erkrankung, bei der genau das geschieht, ist die systemische progressive Sklerodermie – eine Autoimmunerkrankung, die nicht nur die Haut, sondern auch innere Organe betrifft. Besonders gefährlich wird es, wenn die Nieren in Mitleidenschaft gezogen werden. In diesem Beitrag erklären wir leicht verständlich, was dann im Körper passiert, welche Symptome wichtig sind – und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
Was ist Sklerodermie überhaupt?
Der Name „Sklerodermie“ bedeutet übersetzt „harte Haut“. Denn ein typisches Merkmal der Erkrankung ist die Verhärtung des Bindegewebes, vor allem in der Haut, aber auch an Organen. Die systemische Form der Krankheit betrifft den ganzen Körper – nicht nur äußerlich sichtbar, sondern auch innerlich. Dabei spielt das Immunsystem eine zentrale Rolle, denn es richtet sich fälschlicherweise gegen gesundes Gewebe.
Wenn die Nieren betroffen sind: Glomerulonephritis
Eine schwerwiegende Komplikation der Sklerodermie ist die Beteiligung der Nieren. Fachleute sprechen dann oft von einer Glomerulonephritis – einer Entzündung der kleinen Nierenkörperchen, die für die Filterung des Blutes verantwortlich sind. Diese Entzündung kann zu einer starken Einschränkung der Nierenfunktion führen.
Typische Anzeichen können sein:
• Plötzlich stark ansteigender Blutdruck
• Wassereinlagerungen (geschwollene Beine, Füße oder Augenlider)
• Verminderte Urinmenge
• Schaumiger Urin (durch Eiweißverlust)
• Allgemeines Krankheitsgefühl und Erschöpfung
Warum frühes Erkennen so wichtig ist
Eine rechtzeitige Diagnose ist entscheidend. Wird die Nierenbeteiligung früh erkannt, kann die Behandlung sofort angepasst werden, um Folgeschäden möglichst zu vermeiden. Regelmäßige Blut- und Urinuntersuchungen sowie Blutdruckkontrollen sind für Menschen mit Sklerodermie besonders wichtig.
Behandlungsmöglichkeiten bei Nierenbeteiligung
Die Therapie zielt in erster Linie darauf ab, das Immunsystem zu regulieren und die Nieren zu entlasten. Zum Einsatz kommen unter anderem:
• Medikamente zur Blutdruckkontrolle (z. B. ACE-Hemmer)
• Immunsuppressiva, die die überschießende Abwehrreaktion bremsen
• Entzündungshemmende Therapien
• Eine sorgfältige Kontrolle des Flüssigkeits- und Salzhaushalts
Toxopherese – wenn das Blut gereinigt wird
Ein spezielles Verfahren, das bei schwerem Verlauf helfen kann, ist die Toxopherese. Dabei wird das Plasma vom Blut durch ein Doppelfiltrationssystem getrennt. In diesem System werden gezielt krankheitsverursachende Stoffe, wie z. B. Umweltgifte, herausgefiltert. Das gereinigte Plasma wird anschließend wieder zurückgeführt.
Diese Behandlung kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen oder die Erkrankung besonders aktiv ist. Die Toxopherese kann helfen, die Entzündungsreaktionen im Körper zu reduzieren und so die Nierenfunktion zu stabilisieren.
Leben mit systemischer Sklerodermie
Die Diagnose kann verunsichern – vor allem, wenn auch die Nieren betroffen sind. Aber: Es gibt heute viele Möglichkeiten, die Erkrankung unter Kontrolle zu bringen und Folgeprobleme zu vermeiden. Wichtig ist:
• Eine gute medizinische Begleitung durch Fachärzt*innen
• Regelmäßige Kontrollen von Blutdruck, Nierenwerten und Urin
• Eine bewusste Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und Bewegung
• Der Austausch mit anderen Betroffenen, z. B. in Selbsthilfegruppen
Fazit: Nicht machtlos – gut informiert leben
Die systemische Sklerodermie mit Nierenbeteiligung ist eine komplexe Erkrankung – aber sie ist kein unlösbares Rätsel. Mit dem richtigen Wissen, einer individuellen Behandlung und der Unterstützung durch medizinische Fachleute lässt sich der Alltag oft deutlich verbessern. Information, Aufmerksamkeit und Zusammenarbeit sind dabei der Schlüssel.
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