Fibromyalgie-Syndrom: Wenn der ganze Körper schmerzt
20. Juni 2025

Fibromyalgie-Syndrom: Wenn der ganze Körper schmerzt
Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist eine chronische Schmerzerkrankung, die viele Menschen betrifft – vor allem Frauen zwischen 30 und 60 Jahren. Typisch sind weit verbreitete Muskelschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfung und eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit, ohne dass dabei erkennbare Entzündungen oder Gewebeschäden vorliegen. Das macht die Diagnose und den Umgang mit Fibromyalgie oft schwierig.
Was ist das Fibromyalgie-Syndrom?
Fibromyalgie bedeutet übersetzt „Faser-Muskel-Schmerz“ – und genau das beschreibt die Krankheit: diffuse Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Gelenken, die oft mit weiteren Beschwerden einhergehen. Die wichtigsten Symptome sind:
• Chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen
• Schlafstörungen und nicht erholsamer Schlaf
• Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen („Fibro-Fog“)
• Kälte- oder Wetterempfindlichkeit
• Magen-Darm-Probleme wie Reizdarm
• Depressive Verstimmungen oder Angstzustände
Obwohl Fibromyalgie körperlich sehr belastend ist, lassen sich bei Laboruntersuchungen oder bildgebenden Verfahren keine organischen Ursachen feststellen. Das kann zu Frustration bei Betroffenen führen – und leider auch zu Unverständnis im sozialen oder beruflichen Umfeld.
Was verursacht Fibromyalgie?
Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutet wird eine Störung in der Schmerzverarbeitung des zentralen Nervensystems. Reize, die bei Gesunden kaum wahrgenommen werden, lösen bei Menschen mit Fibromyalgie bereits Schmerz aus. Auch genetische Veranlagung, Stress, Traumata oder Infektionen können eine Rolle spielen.
Wie wird Fibromyalgie diagnostiziert?
Es gibt keinen eindeutigen Test. Die Diagnose wird gestellt, wenn:
• Die Schmerzen seit mindestens 3 Monaten bestehen
• Mindestens 11 von 18 definierten „Tender Points“ druckempfindlich sind
• Andere Ursachen (z. B. Rheuma oder Schilddrüsenerkrankungen) ausgeschlossen wurden
Oft vergehen Jahre bis zur richtigen Diagnose – je früher Betroffene auf sich aufmerksam machen, desto besser.
Welche Möglichkeiten zur Linderung gibt es?
Fibromyalgie lässt sich nicht mit einem einzigen Medikament behandeln – gefragt ist eine multimodale Therapie, bestehend aus:
• Bewegungstherapie (z. B. sanftes Ausdauertraining oder Yoga)
• Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung
• Schlafmanagement
• Schmerzpsychotherapie oder Verhaltenstherapie
• Unterstützend: Wärmeanwendungen, Massagen, Akupunktur oder individuell abgestimmte Medikamente
Das Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern und mit der Erkrankung besser umgehen zu können.
Toxopherese – ein ergänzender Ansatz bei Fibromyalgie
Auch die Toxopherese kann als unterstützende und komplementäre Maßnahme bei chronischen Schmerzsyndromen angewandt werden. Dabei handelt es sich um ein spezialisiertes Blutreinigungsverfahren, bei dem bestimmte Stoffe wie zirkulierende Entzündungsmediatoren aus dem Blut gefiltert werden. Da bei Fibromyalgie ein Zusammenhang mit einer Dysregulation des Immunsystems und chronischer Entzündungsaktivität vermutet wird, kann die Toxopherese helfen, das System zu entlasten und Beschwerden zu reduzieren. Erste Erfahrungen zeigen bei Patientinnen und Patienten eine Verbesserung von Schmerzintensität, kognitiver Leistungsfähigkeit und Erschöpfungszuständen.
Fazit
Fibromyalgie ist eine unsichtbare, aber reale Erkrankung, die viel Geduld und Verständnis erfordert – von Betroffenen und ihrem Umfeld. Moderne Therapiekonzepte, individuell angepasste Maßnahmen und Ansätze wie die Toxopherese eröffnen heute mehr Möglichkeiten zur Lebensverbesserung als noch vor einigen Jahren. Wer seine Symptome ernst nimmt und den eigenen Körper besser kennenlernt, kann langfristig mehr Kontrolle über den Alltag zurückgewinnen.
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